Das war eine lustige Frage heute: wie würdest Du Flight Levels Deiner Oma erklären? Eigentlich ganz einfach: so, dass sie es versteht.

Ich liebe gutes Essen und wenn es gut ist, dann darf es auch (zu) viel sein. Wenn Oma das Sonntagsmenü plant, vor- und zubereitet, dann nutzt sie das, was wir systemisch als Flight Levels bezeichnen. Das ist eine meiner Meinung nach perfekte Erklärung für das Denkmodell, welche Oma am Beispiel des Sonntagsbratens nachvollziehen kann.

Zunächst muss sie wissen, wer denn am Sonntag eigentlich so alles kommt. Wer wird eingeladen, welche Essensvorlieben liegen vor – kommen Vegetarier? (entschuldige Oma, wir leben in seltsamen Zeiten) – Fisch, Fleisch, Huhn oder Gemüse – was auch immer – so willst du auf ihre Wünsche, Sehnsüchte und Vorlieben eingehen. Das ist deine Strategie – welche Art von Essen willst du zubereiten? Daraus leitest du das mögliche Menü ab.

Zweitens: Nehmen wir an, Du entscheidest Dich für Fisch – welche Art von Fisch? Welche Beilagen passen am besten dazu? Welche Vorspeise würde perfekt passen, welches Dessert wäre angemessen? Du modellierst das ganze Erlebnis des Genusses deines Menüs, vom ersten Eindruck, wie der Tisch aussieht, bis zum Espresso nach dem Dessert. Das ist der End-to-End-Flow des Essens, das serviert wird und die Freude – der Wert – der geschaffen wird.

Drittens: um das Menü jetzt wirklich auf den Tisch zu bringen, brauchen wir natürlich eine detailliertere Sicht. Hier schauen wir uns die Vorbereitung all der leckeren Dinge an, die am nächsten Sonntag serviert werden. Welche Zutaten brauchen wir? Wie viel Zeit brauchen wir für die Zubereitung der Speisen? Gibt es eine vorgeschriebene Reihenfolge (ich nehme es an)? Wenn du in einem Restaurant kochst, ist es offensichtlich, dass mehr als ein Koch an der Zubereitung beteiligt sein kann, in einer großen Hotelküche können sogar mehrere Küchen beteiligt sein.

Um sicherzustellen, dass die einzelnen Kochaufgaben mit den Aufgaben der anderen Köche, die am gleichen Teil des Menüs arbeiten, abgestimmt sind, nutzen wir die Detailansicht – Flight Level 1. Wir schauen uns also an, woran jede einzelne Person in der Küche gerade arbeitet.
Wenn Leute an verschiedenen Teilen des Menüs arbeiten, vielleicht sogar an verschiedenen Orten, müssen wir sicherstellen, dass alle ihre Aktivitäten koordiniert sind – wir wollen ja nicht, dass das Dessert mit dem Fisch serviert wird – Flight Level 2. Hier sehen wir alle notwendigen Arbeitsschritte – vom ersten Teller, bis zum Verdauungsschnaps.
Und um sicher zu sein, dass das Menü, das wir zubereiten, auch wirklich den Erwartungen der Gäste entspricht, gleichen wir unseren Menüplan mit unserer Strategie ab, indem wir kontinuierlich nachfragen, beobachten und versuchen die Wünsche unserer Gäste zu erfüllen. Ändern sich die Vorlieben der Gäste, sollten wir unsere Strategie anpassen – Flight Level 3.

Wenn Du mehr über Flight Levels, vielleicht im unternehmerischen Sinne, wissen willst, dann empfehle ich Dir den Flight Levels Einführungskurs (FLIN). Komplett online und self-paced.

Und jetzt bin ich hungrig…